Wichtig seien ein klarer Kopf und eine gute Beobachtungsgabe, findet Hannah Herzog, vor allem aber brauche es ein gutes Gespür. Die 18-jährige Thurgauerin hat im Sommer 2015 am KSW ihre Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit (FaGe) begonnen.
Gespräch mit Hannah Herzog, Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit (FaGe)
Frau Herzog, was haben Sie in den ersten gut 100 Tagen Ihrer Berufsausbildung gelernt?
Tausend kleine und oft doch sehr wichtige Dinge, denn mein Arbeitstag besteht aus tausend kleinen Verrichtungen. Ich arbeite zurzeit im sogenannten Aussendienst, dabei geht es um verschiedenste Handreichungen im hauswirtschaftlichen und im pflegerischen Bereich.
Worauf kommt es dabei an?
Wichtig im Kontakt mit Patienten sind gutes Beobachten, ein klarer Kopf und viel Gespür, um im richtigen Moment das Richtige zu tun. Es beginnt im Kleinen. So ist es für mich zum Beispiel nur ein Handgriff, einem wartenden Patienten die frische Zeitung zu bringen. Ihm aber verkürzt es einen ewig langen Tag. Im Pflegeteam geht es darum, die Ohren offen zu halten und Fragen zu stellen. Das ist ja gerade der grosse Vorteil während einer Ausbildung, dass man nicht schon alles wissen muss. Für mich heisst das, sich ins Team einzugliedern und doch die eigene Haltung nicht abzuschleifen. Je eher man sich zurechtfindet, desto mehr kann man auch beitragen.
Arbeitsteilung spielt im Spital eine grosse Rolle, es gibt auch eine Hierarchie. Fühlen Sie sich dadurch eingeschränkt?
Gerade beim Einstieg in den Beruf empfinde ich klare Strukturen auch als Schutz vor Überforderung. Dass mir noch Grenzen gesetzt sind, weil gewisse Tätigkeiten längere Berufserfahrung und Ausbildung voraussetzen, ist ja logisch. Am Schluss zählt doch nur das gemeinsame Ziel, für die Patienten das Beste zu geben.
Jetzt sind wir wieder zurück am Spitalbett. Oft erleben Sie hier Menschen, die sich mit einer schwierigen Situation arrangieren müssen. Belastet Sie das?
Man kann nicht alles leichtnehmen, darf aber auch nicht zur Pessimistin werden. Eine verzweifelte Pflegende hilft niemandem; wichtig ist die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz.
Wie finden Sie diese?
Während der Ausbildung bringt allein schon die Kombination von Schule und Praxis einen guten Ausgleich. Zudem verbringe ich ja nicht Tag und Nacht im KSW, nach der Arbeit hilft Sport bei müdem Kopf und Musik bei müdem Körper. Pflegeberufe sind nämlich auch körperlich recht anstrengend, man legt täglich Kilometer um Kilometer zurück.
Haben Sie den Entscheid für die Ausbildung zur FaGe auch schon mal bereut?
Nein. Es gibt zwar im Spital menschlich anspruchsvolle Situationen, aber gerade diese können mich weiterbringen, hier kann eine positive Grundeinstellung vieles bewirken.